Oeschbergschnitt

Der Oeschbergschnitt wurde in der Schweiz entwickelt und von Helmut Palmer zunächst in Baden-Württemberg verbreitet. Er findet vor allem für großkronige hochstämmige Bäume Anwendung.
Idealerweise besteht der Obstbaum dabei aus dem Stamm, der Stammverlängerung (Terminaltrieb) und vier gleichmäßig um die Stammmitte herum verteilten Leitästen. Diese sollten in ihrer Höheanordnung leicht verteilt sein, flach am Stamm ansetzen und dann in einem Winkel von 45-50° steil nach oben laufen. Der Kronenansatz beginnt bei etwa 1,8-2m (Hochstamm). An den Leitästen setzen die Fruchtäste mit Fruchtholz an.

Vorteile der Oeschbergkrone

Die Hauptertragszone liegt im unteren Bereich der Baumkrone und lässt sich gut beernten. Der tiefe Schwerpunkt der Oeschbergkrone wirkt sich statisch vorteilhaft aus und auch im Vollertrag werden Astausbrüche vermieden. Die Reduzierung auf vier Leitäste und die Vermeidung weiterer Kronenpartien begünstigt die Belüftung und gleichermaßen die Abtrocknung der Krone und wirkt so Pilzerkrankungen entgegen. Ebenfalls ergibt sich aus dieser Kronenkonzeption ein gutes Lichtprofil, wodurch auch Früchte im Kroneninneren genügend Licht abbekommen.
Durch die Anordnung der Leitäste ergeben sich Leitergassen, welche auch das Erreichen höherliegender Früchte gut ermöglichen.

Umstellung von (verwahrlosten) Altbäumen

Häufig lassen sich auch verwahrloste Bäume, welche über Jahre oder gar Jahrzehnte nicht mehr geschnitten wurden und kaum noch eine Kronenstruktur erkennen lassen, mit den Methoden des Oeschbergschnittes gut umstellen. Dies führt zu einer Verbesserung der statischen Gegebenheiten in der Krone und zu einer Revitalisierung des Baumes. Die Maßnahmen wirken sich gleichzeitig auch positiv auf die weitere Lebenserwartung des Obstbaumes aus.
Eine Umstellung muss dabei aber immer über mehrere Jahre und in Etappen erfolgen und jeder Baum individuell betrachtet werden.